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6. Tagung "Natur und Kultur in der Elbtalaue"

Zahlreiche Gäste kamen zur sechsten Tagung „Natur und Kultur in der Elbtalaue“ am 13. November 2010 auf Einladung der Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsische Elbtalaue und dem ElbSchloss Bleckede. Fast 150 Gäste waren der Einladung zur Jahrestagung 2010 gefolgt, in deren Mittelpunkt die biologische Vielfalt in der Elbtalaue stand. Sowohl in den Ausführungen von Prof. Dr. Johannes Prüter zu den Entwicklungen im Biosphärenreservat als auch in den folgenden Beiträgen wurde die Situation einiger charakteristischer Arten für die Elbtalaue beleuchtet.

So profitiert der Kiebitz durch die Bemühungen der letzten Jahre im Wiesenvogelschutz, bei dem die Biosphärenreservatsverwaltung, die Avifaunistische Arbeitgemeinschaft und die Landwirte in der Dannenberger Marsch eng zusammenarbeiten. Die Revierpaare des Großen Brachvogels und des Rotschenkels verdoppelten sich gar, allerdings auf sehr, sehr niedrigem Niveau. Während im Winterhalbjahr die Bestände der Graugans stetig zunehmen, gehen die Zahlen der Zwergschwäne kräftig zurück.

Durch die verbesserte Wasserqualität der Elbe stieg die Zahl der Fischarten in der Unteren Mittelelbeniederung von Anfang der neunziger Jahre bis heute von 79 auf 112. Auf die Durchlässigkeit der Flüsse sind dabei besonders die Wanderfischarten wie Aale, Lachse und der Europäische Atlantische Stör angewiesen. Auch wenn die Auswirkungen der neuen Fischwechselanlage am Nordufer des Wehres Geesthacht noch längere Zeit erfasst werden müssen, hob Thomas Gaumert von der Flussgebietsgemeinschaft Elbe in seinem Vortrag die Bedeutung solcher Anlagen für die wandernden Fischarten hervor.

Mit der Rotbauchunke stelle Richard Podloucky von der Fachbehörde für Naturschutz eine Besonderheit der Elbtalaue vor. Sie zählt zu den am meisten gefährdeten Amphibienarten Mitteleuropas und ist nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie geschützt. Somit übernehmen Niedersachsen und die Elbtalaue eine besondere Verantwortung, indem u.a. im Amt Neuhaus bei Viehle neue Gewässer angelegt bzw. vorhandene entschlammt wurden. Diese im letzten Winter erfolgten Maßnahmen waren schon in diesem Frühjahr mit Rotbauchunken besetzt.

Doch nicht nur die biologische Vielfalt der Wildtiere und -pflanzen ist für ein Biosphärenreservat von Bedeutung. Explizit werden im Gesetz zum Biosphärenreservat Nds. Elbtalaue auch der Erhalt und die Entwicklung von wirtschaftlich genutzten oder nutzbaren Tier- und Pflanzenarten genannt. So werden in Deutschland noch 40 verschiedene Rinderrassen gehalten, doch über 90 Prozent der Rinder gehören lediglich drei Arten an. Ein Instrument zum Erhalt seltener Rassen könnte eine Arche-Region in der Elbtalaue sein, da gerade im Amt Neuhaus noch zahlreiche alte Haustierrassen gehalten werden. Babette Balzer von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. stellte das Konzept der Arche-Höfe vor. Durch sie wird z.B. die genetische Vielfalt für künftige Zuchtmaßnahmen bei Rindern, Schafen, Schweinen, Hühnern, Ziegen usw. erhalten.

Sowohl Prof. Dr. Johannes Prüter von der Biosphärenreservatsverwaltung als auch Andrea Schmidt vom ElbSchloss Bleckede zeigten sich nach der Veranstaltung sehr erfreut über das große Interesse der Besucher an der Entwicklung des Biosphärenreservats.

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