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Gaukler der Lüfte & Co

Das Wiesenvogelschutzprojekt in der Elbtalaue beginnt wieder


Ein Salto in der Luft, dabei fröhliches Gejuchze. Nein, es ist kein neuer Zirkus im Landkreis. Wie ein schwarz-weißer Blitz versucht der Kiebitz das andere Geschlecht auf sich aufmerksam zu machen. Ist dies gelungen, beginnt das Brutgeschäft. Was gar nicht immer so einfach ist. Durch den Rückgang der Grünlandflächen gastiert der Kiebitz immer häufiger auf Ackerflächen. Dieses Unterfangen ist mit zahlreichen Risiken verbunden. Da wird gepflügt, eingesät und gewalzt. Alltagsgeschäft in der Landwirtschaft. Lebensbedrohlich für den Kiebitz und seine Jungen. Damit sich der Bruterfolg beim Kiebitz und den anderen Wiesenvögeln erhöht, wurde eine Kooperation zwischen der Avifaunistischen Arbeitsgemeinschaft, der Biosphärenreservatsverwaltung und den von Kiebitz und Co ausgewählten Landwirten eingegangen.

Diese Kombination ist erfolgreich, wie sich schon in den letzten beiden Jahren gezeigt hat. Wilhelm Meier-Peithmann und Maike Dankelmann von der Avifaunistischen Arbeitsgemeinschaft sind jetzt regelmäßig im Gelände präsent um heraus zu finden, wo sich der Kiebitz und andere Wiesenvögel niedergelassen haben. Schwerpunktgebiete sind die Dannenberger Marsch, die untere Jeetzelniederung und Teilgebiete der Gartower Elbmarsch. Wurde ein potentieller Brutstandort ausgemacht, wird die Biosphärenreservatsverwaltung informiert. Manchmal wenn es ganz schnell gehen muss, z.B. wenn der Trecker schon auf dem Weg zum Feld ist, wird der Kontakt auch direkt aufgenommen. Ansonsten spricht die Biosphärenreservatsverwaltung mit dem Landwirt und bietet ihm eine Ausgleichszahlung an, wenn er den Bereich des Geleges vorübergehend unbearbeitet lässt. Das Gelege selbst wird mit Holzstäben durch die Ornithologen markiert. So weiß der Landwirt, welchen Bereich er umfahren muss.

Der Kiebitz ist natürlich nicht der einzige Wiesenvogel. Er ist nur der erste im Jahr und zudem noch ein recht auffälliger Kandidat. Etwas später kommen Brachvogel, Uferschnepfe, Bekassine und Rotschenkel dazu. Ferner werden Wachtelkönig, Braunkehlen und Wiesenpieper erfasst. Anhand der Kartierdaten der Vogelkundler über Jahrzehnte lässt sich gut die Dringlichkeit der Maßnahmen erläutern. Waren es 1969 in der Dannenberger Elbmarsch beim Kiebitz z.B. noch 1400 Gelege, waren es 1992 nur noch 209 um dann 2003 auf 164 zu sinken, von denen nur 51 Bruterfolg hatten. 2010 konnten 84 Revierpaare erfasst werden. Von den 72 Brutnachweisen waren 92 % erfolgreich. Dies ist nicht zuletzt der guten Kooperation mit der Landwirtschaft zu verdanken. 2009 erfolgte Kontakt zu insgesamt mehr als 25 Landwirten.

Bei den anderen Wiesenvögeln ist die Bestandsabnahme ähnlich negativ. Es sind nur noch allerkleinste Restbestände der Mittelelbe-Population vorhanden. Ist der Bestand erstmal erloschen, erfolgt keine Wiederbesiedlung, was z.B. für den Kampfläufer nachgewiesen wurde. In dem gesamten kartierten Gebiet konnten 2010 26 Langzeitreviere mit Brutverdacht bei der Bekassine, fünf beim Großen Brachvogel, zwei beim Rotschenkel und nur noch ein Paar bei der Uferschnepfe nachgewiesen werden. „Die beeindruckenden Erfolge der Jahre 2009 und 2010 ermutigen uns das Projekt auch in Zukunft fortzusetzen“ meint zufrieden Dr. Henning Kaiser von der Biosphärenreservatsverwaltung. Die unter Vertrag stehenden Flächen konnten von 34 ha 2009 auf 111 ha 2010 gut verdreifacht werden.

Kennzeichnung auf dem Acker

Kennzeichnung auf dem Acker

Artikel-Informationen

erstellt am:
06.04.2011
zuletzt aktualisiert am:
21.11.2016

Ansprechpartner/in:
Anne Spiegel

Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue
Am Markt 1
29456 Hitzacker
Tel: 05862 - 96 73 12
Fax: 05862 - 96 72 20

www.elbtalaue.niedersachsen.de

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