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Bildung für nachhaltige Entwicklung in Biosphärenreservaten

Die Bedeutung von „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ im Biosphärenreservat


Biosphärenreservate sind Modellregionen. In den Biosphärenreservaten sollen neue Konzepte erprobt werden, die nachhaltig wirksam sind, dem Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen dienen und den Menschen mit einbeziehen. Der Mensch bestimmt mit seinen Verhaltensweisen den Umgang mit der Umwelt. Umweltprobleme sind bekanntlich nicht Probleme der Umwelt, sondern Probleme des Menschen und der Menschheit im Umgang mit der Natur, mit Ressourcen, mit Umweltverschmutzung. Sie sind damit letztlich die Folge eines fehlangepassten, nicht-nachhaltigen Verhalten oder Handelns. Der Weg zur Nachhaltigkeit bedeutet folgerichtig: Verhalten ändern, korrigieren und an veränderte Erkenntnisse und Verhältnisse anpassen. Konkret heißt dies: Verlernen von abträglichen Verhaltensweisen und Neulernen von verträglicheren, nachhaltigen, zukunftsfähigen Verhaltensweisen. Bildung für nachhaltige Entwicklung spielt hierbei eine zentrale Rolle. Das Biosphärenreservat kann als Lernlandschaft einen Übungsraum bieten.

Veränderung von Verhaltensweisen
Zwischen Wissen und Handeln besteht eine große Kluft. Jeder kennt eigentlich die Verhaltensweisen, welche weder die Ökobilanz noch die Lebensbedingungen vieler Menschen auf der Welt verbessern. Für die Veränderung von Verhaltensweisen reichen weder die Kommunikation der Ziele oder das Vermehren von Wissen über Nachhaltigkeit noch neue Werte aus. Verhaltensänderungen werden durch andere Faktoren hervorgerufen. Hierzu zählen z.B. emotionale Erlebnisse oder soziale Normen, die in einer Gesellschaft oder Bezugsgruppe vorhanden sind und definieren was „in“ und „out“ ist. Forschungsprojekte in Biosphärenreservaten haben die Aufgabe, diese Faktoren zu untersuchen und für weitere Lernprozesse fruchtbar zu machen.

Lernen statt Bildung
Bildung ist sehr eng mit dem formalen Bildungssystem und dem Kontext „Schule“ verbunden. Bei einer aktiven Veränderung von Verhaltensweisen und den ihnen zugrunde liegenden Werthaltungen, Motivationen usw. muss der Begriff des „Lernens für Nachhaltigkeit“ viel stärker in den Vordergrund gerückt werden. Der Begriff „Nachhaltigkeitslernen“ macht deutlich, dass neue Formen, Lernorte und Handlungsfelder gefragt sind. Hierzu gehören nicht nur die eigentlichen Bildungseinrichtungen wie Schulen, sondern auch das Zuhause, der Arbeitsplatz und die Vereine. In Biosphärenreservaten sind Lernorte nicht nur das Infozentrum, sondern auch der Marktplatz oder der örtliche Handwerksbetrieb. Nachhaltige Entwicklung setzt vielfältige und lebenslange Lernprozesse voraus, bei denen es nicht nur um den Erwerb von abstrakten Wissen, sondern um den kontinuierlichen Aufbau und die Bekräftigung umfassender Kompetenzen im Sinne der Nachhaltigkeitsideale geht.

Elbgenuss - Apfelpresse Bildrechte: Brigitte Königstedt

Emotionale Erlebnisse führen eher zu Verhaltensänderungen als sachliche Informationen

Artikel-Informationen

erstellt am:
09.09.2011
zuletzt aktualisiert am:
20.07.2018

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