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Aufbau und Etablierung eines kooperativen Auenmanagements im Biosphärenreservat „Niedersächsische Elbtalaue“

Hintergrund

Durch die extremen Hochwasserereignisse der jüngeren Zeit sind Zuschnitt und Struktur der Elbaue in ihrer Bedeutung für den Hochwasserabfluss Gegenstand wissenschaftlicher Analysen und regionaler Fachplanung geworden. Auf Grundlage einer zweidimensionalen Abflussmodellierung lassen sich Engstellen und sonstige Hindernisse für den Hochwasserabfluss erkennen. So kann dargelegt werden, wie eine Auenstruktur beschaffen sein sollte, die den Zielen des Hochwasserschutzes ebenso dient wie den Belangen von Landwirtschaft und Naturschutz. Kurzfristige Maßnahmen zur Verbesserung der Struktur müssen unter Beteiligung aller maßgeblichen Akteure in ein langfristiges Management eingebunden werden. Nur so ist eine nachhaltige Wirksamkeit zu gewährleisten.

Ziel

Ziel des Projekts „Auenmanagement“ ist es, den komplexen Aufgaben eines Flächenmanagements in Überschwemmungsgebieten zu begegnen, indem die mit Fragen der Erhaltung, Pflege, Bewirtschaftung und Entwicklung der Elbauen im Biosphärenreservat „Niedersächsische Elbtalaue“ befassten Institutionen und Personen in neuen Kooperationsstrukturen auf der Ebene kommunaler Bezugsräume effektiver vernetzt werden (Auenpflegeverbünde). So können Maßnahmen und Strategien gemeinsam entwickelt und ein angepasstes Flächenmanagement mit den ortskundigen landwirtschaftlichen Betrieben eng abgestimmt werden.

Partner

Der Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsische Elbtalaue obliegt in Zusammenarbeit mit dem Bauernverband Nordost-Niedersachsen sowie der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (Bezirksstelle Uelzen) die Koordination des Projekts. In den Auenpflegeverbünden arbeiten zudem interessierte landwirtschaftliche Betriebe und Flächeneigentümer, die Gemeinden, die Wasserbehörden der Landkreise, der NLWKN (Betriebsstelle Lüneburg), die Bundeswasserstraßenverwaltung sowie Vertreter der Deich- und Naturschutzverbände zusammen.

Zeitrahmen

Für den Aufbau und die Etablierung langfristig tragfähiger Strukturen des „Kooperativen Auenmanagements“ sowie die Umsetzung gemeinsam entwickelter Maßnahmen ist eine Projektlaufzeit von über sechs Jahren veranschlagt (2016-2023).

Finanzierung

Das Projekt wird über die Förderrichtlinie „Landschaftspflege und Gebietsmanagement“ mit Mitteln des Landes Niedersachsen und der Europäischen Union gefördert.

Projektgebiet

Das Projektgebiet umfasst die Elbauen innerhalb des Biosphärenreservats. Als gesetzliches Überschwemmungsgebiet der Elbe sind das, einschließlich dem Flusslauf, aktuell etwa 7.900 ha.

Der zu Niedersachsen gehörende Teil der aktiven Flussaue der Unteren Mittelelbe reicht von Elbe-km 472,5 (Schnackenburg) bis zum Wehr Geesthacht (Elbe-km 586) über insgesamt 113,5 km. Davon liegen 96,5 Flusskilometer innerhalb des Biosphärenreservats „Niedersächsische Elbtalaue“. Die Elbauen innerhalb des Biosphärenreservats entsprechen als Gebietsteil C fast vollständig dem Status eines Naturschutzgebiets und sind Teil des EU-Vogelschutzgebiets „Niedersächsische Mittelelbe“ sowie des FFH-Gebiets „Elbeniederung zwischen Schnackenburg und Geesthacht“.

Vorgehensweise

Für mögliche Maßnahmen im landwirtschaftlichen Bereich (z.B. Beschaffung von Weidetieren zu Zwecken der Landschaftspflege) müssen organisatorische und infrastrukturelle Voraussetzungen geschaffen werden, die zeitaufwändig sind. Erfahrungen mit der Wirksamkeit von Pflegeverfahren und insbesondere im Umgang mit den Schadstoffrisiken im Falle der Beweidung sind über mehrere Jahre zu sammeln. Nur so ist zu klären, ob bestimmte Maßnahmen eine dauerhafte Pflegeoption darstellen, und ob sie auch auf andere Gebiete übertragbar sind. Der beim NLWKN, Betriebsstelle Lüneburg, derzeit erarbeitete Rahmenplan zur Verbesserung des Hochwasserabflusses an der unteren Mittelelbe läßt Hinweise auf verschiedene Maßnahmen erwarten, deren Umsetzung Eingriffe in die Flächengestalt des Überschwemmungsgebiets erfordern oder die von einem bestimmten Flächenmanagement abhängig sind. Planung und Umsetzung dieser Maßnahmen werden absehbar mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Während die Umsetzung von Maßnahmen des Hochwasserschutzes Aufgabe der Wasserbehörden ist, soll die langfristige Sicherung bestimmter Flächenzustände bzw. -qualitäten im Sinne der Rahmenplanung durch das „Auenmanagement“ gewährleistet werden. Beide Aufgaben bedingen sich z.T. wechselseitig. Angesichts der Größe und Komplexität des Bezugsraums ist die Erarbeitung und Umsetzung von weitest möglich abgestimmten „Maßnahmenblättern“, die den Anforderungen der Natura 2000 Erhaltungs- und Entwicklungsplanung gerecht werden, ein längerfristig auszurichtendes Vorhaben, das regional und innerhalb der Aufgabenbereiche vielfältige Transferprozesse erfordert.


Weichholzauenentwicklung im Langendorfer Vorland - O. Schwarzer   Bildrechte: © O. Schwarzer
Weichholzauenentwicklung im Langendorfer Vorland - O. Schwarzer
Landschaftspflegeherde zur Uferbeweidung bei Bleckede - © O. Schwarzer   Bildrechte: O. Schwarzer
Landschaftspflegeherde zur Uferbeweidung bei Bleckede - © O. Schwarzer
Überschwemmungsgebiet der Elbe auf dem Vierwerder - © ADV   Bildrechte: ADV
Überschwemmungsgebiet der Elbe auf dem Vierwerder - © ADV
Weite Auenlandschaft bei Strachau - © O. Schwarzer   Bildrechte: O. Schwarzer
Weite Auenlandschaft bei Strachau - © O. Schwarzer
Schaubild Struktur Auenpflegeverbund - © BRV   Bildrechte: BRV
Schaubild Struktur Auenpflegeverbund - © BRV
Extensiv gepflegtes Überschwemmungsgrünland auf dem Vierwerder - © O. Schwarzer   Bildrechte: O. Schwarzer
Extensiv gepflegtes Überschwemmungsgrünland auf dem Vierwerder - © O. Schwarzer

Förderung

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Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Dr. Franz Höchtl

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