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Von der Altsteinzeit ins 21. Jahrhundert – Archäologische Forschungen im Wendland und angrenzenden Gebieten

45. Herbsttagung des HALD und DALAH


Das Hannoversche Wendland ist reich an Funden fast aller archäologischen Epochen. Die ältesten menschlichen Spuren stammen vom Homo erectus aus der vorletzten Eiszeit. Die in den Kiesgruben im Öring entdeckten Werkzeuge des Neandertalers sind so bedeutsam, dass diese Zeitstufe auch als Öring-Paläolithikum bezeichnet wird. Von ebenso hoher wissenschaftlicher Relevanz ist der fast 14 000 Jahre alte Bernsteinelch von Weitsche, der als das früheste Kunstwerk aus der Periode des Klimaumbruchs am Ende der letzten Eiszeit auf Niedersachsens Boden und als die älteste Bernsteinfigur aus dem nördlichen Mitteleuropa überhaupt gilt.

Von besonderer Bedeutung sind die in den 1980er Jahren ergrabenen Siedlungsreste südlich von Hitzacker, die zur Gründung des ersten deutschen Freilichtmuseums der Bronzezeit führten – dem AZH und diesjährigen Tagungsort 2017 – und die zu Vergleichen mit der jüngst aufgefundenen jungbronzezeitlichen Siedlung bei Alt Wendischthun anregen.
Nicht nachlassendes Interesse findet die slawische Epoche im Wendland. Das von 2005 bis 2009 laufende Forschungsprojekt der Universität Göttingen zur slawisch geprägten Epoche im unteren Mittelelbegebiet brachte bedeutende neue Erkenntnisse zur Geschichte der „Slawen an der Elbe“, endete aber zeitlich leider vor der Mitte des 12. Jahrhunderts und ließ zudem das Kerngebiet der slawischen Siedlung im Wendland aus. Deshalb ist die Frage des Übergangs von der slawischen zur deutsch geprägten Herrschaft im Wendland und vor allem das immer noch kontrovers diskutierte Thema der Entstehung und Entwicklung der Rundlingsdörfer nach wie vor ein Forschungsdesiderat.

Die Frage, was mit dem archäologischen Wissen geschieht und wie die Erkenntnisse wissenschaftlicher Forschung auch in die Regionen vermittelt werden können in denen sie gewonnen werden, wird im Allgemeinen viel zu wenig erörtert. Die archäologischen Relikte sind ein Teil der Kulturlandschaft einer Region und drücken ihr ihren Stempel (Branding) ebenso auf wie die physischen Elemente einer Landschaft und die Formen ihrer vergangenen und gegenwärtigen Nutzung.

Auch die Exkursion am Sonntag stellt sich diesen Fragen. Das Forschungsvorhaben „Gorleben/Bohrstelle 1004“ untersucht einen Konfliktort, an dem 1980 ein Protestcamp errichtet wurde, um die Errichtung eines Bergwerkes zur Erkundung des Salzstocks Gorleben zu verhindern. Die „Republik Freies Wendland“ wurde ein Referenzpunkt der grün-alternativen Bewegung und ist Teil der Erinnerungskultur geworden. Das archäologische Eingreifen möchte die Rolle der Archäologie in der modernen Gesellschaft reflektieren und den Ereignisort als mögliches kulturelles Erbe diskutieren. Abschließend soll die aus der Elbtalaue herausragende Geestinsel Höhbeck besucht werden. Sie ist ein Ort von außerordentlicher natur- und kulturgeschichtlicher Bedeutung. Das Projekt „Zeitfenster“ versteht sich als Maßnahme zur Inwertsetzung des kulturellen Erbes und will dieses für Gäste wie Einheimische erlebbar machen. Der HALD und DALAH freuen sich auf eine anregende und inhaltsreiche Tagung!


Tagungszeitraum: 23.- 24. September

Anmeldeschluss: 18. September


Tagungsort: Archäologisches Zentrum Hitzacker (AZH), Elbuferstraße 2-4, 29456 Hitzacker

Kosten: 15 € pro Person, ermäßigt 7,50 €

Eine Anmeldung ist erforderlich!


Anmeldung:

Wolfgang Jürries (HALD)
Tel.: 05 84 1 - 63 96 (auch AB)
E-Mail: wolfgangjuerries@gmx.de

Rolf Schulze (DALAH)
Tel.: 01 78 - 38 00 57 8
E-Mail: rvschulze@web.de
23. bis 24.09.2017
Archäologisches Zentrum Hitzacker (AZH), Elbuferstraße 2-4, 29456 Hitzacker
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