Logo des Biosphärenreservats Niedersächsische Elbtalaue Niedersachsen klar Logo

Neue Wohnungen für Fledermäuse

Freie Morgenrot-Schule engagiert sich im Biosphärenreservat


Lautes Knattern unterbricht die nebelige Stille am Wittensgrund bei Tiesmesland, als wohl ein halbes Dutzend bunter Autos wie eine Schlange hinter einem Trecker hertuckern. Zugegebenermaßen war der Standort für die Fledermauskästen nicht leicht zu finden und ein aufmerksamer Landwirt war so nett, den Schülern und Lehrern der Freien Morgenrot-Schule aus Glienitz persönlich den Weg zu zeigen.

Die Schüler und Lehrer der Schule haben sich zwei Monate lang intensiv mit der Lebensweise von Fledermäusen und dem Bau von Fledermauskästen beschäftigt. Nun war der große Moment gekommen, und sie durften zusammen mit den Mitarbeitern der Biosphärenreservatsverwaltung sowie zwei Fledermaus-Spezialisten von der Karl-Kaus-Stiftung ihre selbstgebauten Kästen aufhängen. Konzept der Schule ist es u.a., Schüler in altersgemischten Gruppen zu fördern und Lernen an außerschulischen Lernorten zu ermöglichen. Die Beschäftigung mit der Natur in Form von Projektarbeit im Biosphärenreservat und zu verschiedenen ökologischen Themen ist ein großer Bestandteil des täglichen Schullebens an der Grundschule. Die Schule ist eine Schule für nachhaltiges Lernen. Durch die Projektarbeit im Biosphärenreservat können so die Zusammenhänge zwischen lokalem Handeln und globalem Einfluss unmittelbar im Alltag erlebt werden. Anastas, Schüler der Morgenrot Schule, war so angetan von der Arbeit im Biosphärenreservat, dass er sich für ein Praktikum im Außendienst der Verwaltung bewerben möchte. Die Information, dass es Schülerpraktika eigentlich erst für Neuntklässler gibt, hat den Viertklässler kurz betrübt. Aber er findet mit seinen Lehrern zusammen sicherlich einen Weg, schon bald in den Berufsalltag der Fledermausschützer reinschnuppern zu können.

Anne Spiegel von der Biosphärenreservatsverwaltung hat für die Schüler und Lehrer zu Beginn des Projektes vor zwei Monaten einen tollen Vortrag zum Thema Fledermaus gehalten. Dieses Thema wird auch in Zukunft in verschiedenen Unterrichtsfächern weiter behandelt werden. Der Diplom-Ingenieur Gunnar Wadowski arbeitet an der Schule als Lehrer und leitete die Fledermauswerkstattgruppe. Die beiden Fledermausspezialisten Heide Filoda und Eckart Krüger zeigten im Gelände anhand von Präparaten noch einmal, wie die Tiere im Sommer leben und warum Fledermauskästen so wichtig sind. Dann war der große Moment gekommen. Zivildienstleistender Arne Weber malte jedem Schüler eine Nummer auf den Kasten, damit sie ihren aufgehängten Kasten später am Waldrand auch wiederfinden können.

Fledermäuse nutzen die Kästen im Sommer für ihre sogenannten Wochenstuben. Hier werden die kleinen Fledermäuse aufgezogen. Etwa im Juni werden die Jungen geboren und von ihren Müttern gesäugt. In der Regel hat jedes Muttertier nur ein Junges. In den Wochenstuben kuscheln sich die Tiere gerne eng mit weiteren Müttern aneinander, um es möglichst warm zu haben. Nach 4 -6 Wochen lösen sich die Sommerquartiere wieder auf. Die älteren Fledermäuse ziehen jetzt umher, um sich neu zu verpaaren. Im Winter suchen sie sich einen warmen frostfreien Platz, z.B. alte Bunker und Stollen, senken ihre Körpertemperatur und warten auf das Frühjahr, um dann wieder nach Nistmöglichkeiten Ausschau zu halten. Ehe die Fledermäuse die Kästen entdeckt haben, kann es schon mal zwei Jahre dauern. Die Schüler warten jetzt gespannt darauf, bei einer sommerlichen Fledermausbegehung dabei zu sein und bei einer Nistkastenkontrolle mitzuhelfen.

Gruppenfoto   Bildrechte: Anne Spiegel

Die fleißigen Schüler der Morgenrot Schule präsentieren ihre Fledermauskästen

Artikel-Informationen

erstellt am:
30.11.2011
zuletzt aktualisiert am:
21.11.2016

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln