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Wels und Krabben erreichen das Biosphaerium

Bewohner der Elbe ziehen in die neue Aquarienlandschaft in Bleckede


Elbfischer Eckhard Panz kommt ordentlich ins Schwitzen, als er den etwa 12 Jahre alten Wels mit dem Kescher aus dem Transportbecken hebt. Mit jetzt schon über einem Meter Länge wird der einer der Stars der kommenden Jahre in der Aquarienanlage am Bleckeder Schloss sein. Bereits vor zwei Jahren hat Panz den Riesenfisch in der Elbe gefangen und ihn in einem Teich gehalten, bis die neue Anlage im Informationszentrum für das Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue soweit war, die neuen Bewohner aufzunehmen. „Mehr als zwei Kilo hat er schon zugenommen“, so der Fischer, der aber hinzufügt, dass der größte europäische Süßwasserfisch noch ein Vielfaches schwerer werden kann – bis zu 50 Kilogramm. Der Zootierpfleger Sven Schulze hat schon alles vorbereitet für die Ankunft seiner neuen Schützlinge. Vier fest installierte und zwei mobile Quarantänebecken mit mehreren tausend Litern Fassungsvermögen sind für die etwa 80 Tiere vorbereitet, die schon in wenigen Wochen im Biosphaerium zu sehen sein werden. Dazu gehören Winzlinge, wie die nur 2 bis 3 Zentimeter großen Stichlinge, und beeindruckende Großfische, wie die beiden Karpfen mit jetzt schon jeweils 20 Pfund Lebendgewicht, die sich zukünftig ihr Becken mit dem Wels teilen werden. Mit dabei sind auch ein paar Wollhandkrabben, die mittlerweile ebenfalls typische Bewohner der Elbe und ihrer Auen sind. Eigentlich kommen sie aus Asien, haben sich in den vergangenen hundert Jahren aber massenhaft bei uns vermehrt. Es ist das Ziel der neuen Aquarienlandschaft, die Vielfalt der Lebewelt im Querschnitt der Aue zu zeigen. Das bedeutet eine repräsentative Auswahl von Arten für den Bereich der mittleren Elbe. Hierzu gehören neben den genannten Fischarten noch beispielsweise Hecht, Zander, Quappe, Aal, Rapfen oder Schleie. Und auch der heimische europäische Flusskrebs wird neben der Wollhandkrabbe zu sehen sein. Die Arbeiten in der Remise, dem historischen Gebäude, das die Aquarienlandschaft beherbergt, sind bereits kurz vor der Fertigstellung. Noch müssen die zukünftigen Bewohner jedoch mit den Quarantänebecken vorlieb nehmen. Denn allen Beteiligten ist das Wohl der Fische sowie das Vermeiden von Krankheiten sehr wichtig.

Zur Erläuterung:

Derzeit entsteht auf der Schlossinsel in Bleckede in der historischen Remise eine Aquarienlandschaft mit acht Großbecken, in denen das Leben im Strom gezeigt wird. Das größte Becken fasst über 30.000 Liter Wasser und stellt die Lebe­welt der Buhnen vor, in anderen Becken locken Stör, Zander, Hecht und Wels sowie eine Vielzahl weiterer Fische des artenreichsten Stroms Europas. Dahinter entsteht eine begehbare Biberburg mit Blick in den Biberkessel und einem großzügigen, artgerecht ausgestatteten Lebensraum für unseren größten Nager. In dieser Kombination und in Verbindung mit den rund 1000 qm moderner Aus­stellungsfläche samt Vogelstimmenklavier, Überflutungsmodell, Windmaschine und vielen weiteren interaktiven Modulen sowie dem Aussichtsturm wird das Biosphaerium Elbtalaue unvergleichlich sein. Die Projektkosten belaufen sich insgesamt auf 1,4 Mio. Euro. Gefördert wird die Erweiterung des Informationszentrums durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, die Allianz Umweltstiftung, die Metropolregion Hamburg, die Niedersächsische Lottostiftung sowie das Land Niedersachsen, das fast zwei Drittel der Kosten aus EU-Mitteln beisteuert. Die feierliche Einweihung der gesamten Anlagen durch den Umweltminister des Landes Niedersachsen und den Bürgermeister der Stadt Bleckede im Beisein der Förderer ist für den Juni vorgesehen. Dann schmückt sich die Fachwerkstadt an der Elbe mit einem Infozentrum, wie es an keinem anderen Fluss Deutschlands zu finden ist und welches das touristische Angebot in einer der letzten unverbauten Flusslandschaften Europas deutlich ergänzen und bereichern wird.

Wels

Welsportrait

Artikel-Informationen

erstellt am:
07.04.2011
zuletzt aktualisiert am:
21.11.2016

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