Logo des Biosphärenreservats Niedersächsische Elbtalaue Niedersachsen klar Logo

Bruterfolge wie vor 60 Jahren

Seit sechs Jahre nistet die Trauerseeschwalbe erfolgreich auf Bruthilfen im Biosphärenreservat „Niedersächsische Elbtalaue“.


Die Brutsaison der Trauerseeschwalben, eine der seltensten Vogelarten in Niedersachsen, ist inzwischen beendet. Die grau-schwarz gefiederten, bis zu 25 cm langen Seeschwalben werden als „vom Aussterben bedroht“ auf der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands geführt. Ihr natürliches Brutgebiet sind Stillgewässer wie Altarme, Bracks oder die Uferbereiche größerer Seen – diese haben gemeinsam, dass dort oft ausgedehnte Teppiche von Schwimmblattpflanzen, wie etwa der gelben Teichrose, gedeihen. Diese werden von den Vögeln als Brutinseln genutzt. Die Trauerseeschwalben bauen ihre Nester auf den großen Blättern, um vor Beutegreifern wie dem Mink – einem kleinen Wassermarder – geschützt zu sein und schnell für Nahrung in Form von Insekten sowie kleinen Amphibien und Fische sorgen zu können. Wichtig ist ein während der gesamten Brutzeit ausreichend hoher Wasserstand, da die Gelege und Jungvögel sonst zur leichten Beute von Fressfeinden werden.

Ihrem natürlichen Brutgeschäft können die Trauerseeschwalben seit langem nicht mehr uneingeschränkt nachgehen: Durch den Überschuss an Nährstoffen in den Stillgewässern sind die Bestände der für die Vögel so wichtigen Schwimmblattpflanzen stark zurückgegangen. Um den Bestand zu sichern und den interessanten Vögeln beim Brüten zu helfen, installiert die Biosphärenreservatsverwaltung seit einigen Jahren Ende April künstliche Brutinseln auf einigen Stillgewässern, wie etwa auf der Taube Elbe bei Penkefitz (Landkreis Lüchow-Dannenberg/ Samtgemeinde Elbtlaue) oder den Wilkenstorfer Teichen (Landkreis Lüneburg/ Amt Neuhaus). Die Brutinseln bestehen aus einem Kunststoffgeflecht und werden jeweils zu etwa 10 Stück an einem Seil befestigt. An diesem Seil befindet sich ein schwerer Stein, um sie auf dem Wasser zu fixieren. Auf den Inseln werden wenige Sprosse und Blätter von Wasserpflanzen verteilt, um eine natürliche Grundlage zu imitieren. In diesem Jahr wurden zusätzlich zu den ca. 50 Inseln aus dem vergangenen Jahr noch 20 neue Inseln einer verbesserten Bauart ausgebracht.

Betrachtet man die Bestandszahlen seit 2017, dem Jahr der erstmaligen Ausbringung der künstlichen Inseln, so zeichnet sich ein deutlicher Erfolg ab. 2017 brüteten lediglich 13 Paare auf der Tauben Elbe, 2021 waren es dagegen schon 30. Zwar gab es im Mai 2021 einen Rückschlag, als aufgrund des abgesenkten Wasserstands nahezu die gesamte Kolonie durch Minke zerstört wurde, doch insgesamt stieg die Zahl der flüggen Jungvögel deutlich – trotz des Zwischenfalls waren es im vergangen Jahr 45.

Die Erfolge der letzten Jahre wurden in diesem Jahr nochmals getoppt: Es wurden so viele Jungvögel aufgezogen wie zuletzt vor 60 Jahren. 43 Brutpaare und 70 flügge Jungvögel wurden von Herrn Wilhelm Meier-Peithmann, der die Vogelwelt der Region seit etwa 60 Jahren dokumentiert, gezählt. Die auf den Wilkenstorfer Teichen ausgebrachten Nisthilfen wurden in diesem Jahr noch nicht angenommen. Die Trauerseeschwalben haben sie jedoch während der Brutsaison regelmäßig als Ruheplatz genutzt, so dass die Biosphärenreservatsverwaltung auch dort auf erfolgreiche Bruten in den kommenden Jahren hofft.

Die Bemühungen um den Schutz der Trauerseeschwalbe erweisen sich insgesamt als großer Erfolg. Darüber freut sich die Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsische Elbtalaue und zahlreiche weitere, an dem Artenschutzprogramm beteiligte Akteure, wie die Avifaunistische Arbeitsgemeinschaft Lüchow-Dannenberg e.V. und der Kreisverband der Wasser- und Bodenverbände Lüchow-Dannenberg.

Nisthilfen   Bildrechte: BRV / J. Nogens
Schwere Steine fixieren die Nisthilfen im Wasser.
Ausbringung der Nisthilfen   Bildrechte: BRV / J. Nogens
Ausbringen der Nisthilfen im Frühjahr.
Nisthilfen   Bildrechte: BRV / P. Steckel
Die künstlichen Miniinseln imitieren große Wasserpflanzenblätter wie die der Gelben Teichrose.
Trauerseeschwalbe im Portrait   Bildrechte: BRV / H. J. Kelm

Die grau-schwarz gefiederten Trauerseeschwalben sind in Deutschland vom Aussterben bedroht.

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln