Elbmarsch
Die heute durch Deiche vor dem Elbhochwasser geschützten Teile der Elbtalaue, die landläufig auch als "Marsch" bezeichnet werden, sind vor allem landwirtschaftlich genutzt. Acker- und Grünlandnutzung haben etwa den gleichen Flächenanteil. Ein weit verzweigtes Grabensystem sorgt für die Regulierung des Wasserhaushaltes. Viele der heutigen Gräben und Kanäle folgen dem Verlauf ehemaliger Elbschleifen. Beim Ackerbau dominiert der Getreideanbau, gefolgt von Raps und Mais. Das Grünland in der Elbmarsch ist überwiegend artenarmes Intensivgrünland. Es kommt aber auch großflächig artenreicheres mesophiles Grünland in der Ausprägung als Glatthaferwiese (Arrhenatherion elatoris) und Weißklee-Weidelgrasweide (Lolio – Cynosuretum) vor.
Im Winterhalbjahr bestimmen die großen Schwärme nordischer Gastvögel das Bild in den Elbmarschen. Von den im Jahresdurchschnitt mehr als 140.000 als Gastvögel gezählten Saat- und Blässgänsen (Anser fabalis, Anser albifrons) in Niedersachsen halten sich alleine 70.000 im niedersächsischen Elbetal auf. In Verlauf der Rastsaison und in einzelnen Jahren kann ihre Zahl jedoch deutlich schwanken. Sie nutzen die ausgedehnten Grünland-, Winterraps- und Getreideflächen für die Nahrungsaufnahme. Die Landwirte haben die Möglichkeit, durch freiwillige Bewirtschaftungsvereinbarungen in Rahmen des Vertragsnaturschutzes Ertragsausfälle auf Ackerflächen auszugleichen.
Östlich der Elbe wird die Landschaft großflächiger bewirtschaftet, als im westlichen Teil des Biosphärenreservats – ein Erbe der Flächenbewirtschaftung zu DDR-Zeiten. Einzelne mächtige Feldeichen, Baumreihen, Feldhecken und Feldgehölze geben der Landschaft Struktur. Kleinflächig findet man in der Marsch auentypische Laubwälder mit Eiche, Ulme und Esche. Hierzu gehören die Vitico bei Bleckede, der Parens und der Bohldamm im Amt Neuhaus sowie das Elbholz in der Gartower Elbmarsch.
In den Randbereichen des Elbholzes sowie in angrenzenden alten Eichenreihen und Solitärbäumen wurde der Großen Eichenbock (Cerambyx cerdo) nachgewiesen. Er war früher in Deutschland häufig. Heute sind in Niedersachsen nur noch zwei Vorkommen bekannt, eines davon in der Elbtalaue. Dieser bis zu 5 cm lange Bockkäfer gehört zu den wertbestimmenden Arten im Biosphärenreservat ebenso wie der Eremit oder Juchtenkäfer (Osmoderma eremita), ein bis zu 4 cm langer Verwandter der Rosenkäfer (Cetoniidae). Er lebt versteckt im Mulm von Höhlen alter Laubbäume.
Marschhufenlandschaft bei Bleckede