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Oberlauf des Thalmühlbachs erfolgreich renaturiert

Eine langwierige und bautechnisch nicht einfache Gewässerrenaturierung der Biosphärenreservatsverwaltung am Höhbeck wurde jetzt abgeschlossen: Der Thalmühlbach ist wieder ein Bach, fließt frei von seiner Quelle nahe der Schwedenschanze bis in die Elbe.

Der Thalmühlbach bei Vietze ist ein ganz besonderes Gewässer: Obwohl er nur wenige hundert Meter lang ist, hat er durch das sehr hügelige Relief des Höhbecks viele Eigenschaften eines Mittelgebirgsbachs entwickelt – und dies im ansonsten sehr flachen Urstromtal der Elbe. Typisch für ihn sind vergleichsweise hohe Fließgeschwindigkeiten und eine recht kiesige Sohle. Durch die Anlage von Teichen, Querdämmen und Verrohrungen ist die Durchgängigkeit des Baches für viele Wasserorganismen in den letzten Jahrzehnten allerdings stark eingeschränkt gewesen. Da das Biosphärenreservatsgesetz, aber auch die europäische Wasserrahmenrichtlinie, eine kontinuierliche Verbesserung der ökologischen Qualität von Fließgewässern fordern, hat die Biosphärenreservatsverwaltung in Abstimmung mit der Gemeinde Höhbeck und dem Landkreis Lüchow-Dannenberg den Oberlauf des Thalmühlbachs nun renaturieren lassen.

Die hierfür erforderlichen Baumaßnahmen haben etwa vier Wochen gedauert und erfolgten in mehreren Schritten: Zunächst wurden zwei Querdämme aus Beton, die zur Aufstauung von Fischteichen dienten, beseitigt und abtransportiert. Ein verworrenes Netz aus Stacheldraht, das zur Abwehr von Reihern über einem alten Fischteich gespannt war, wurde abgebaut. An den Rändern der ehemaligen Teiche wurden die Hänge neu modelliert und mit Holzfaschinen gesichert, um den neuen Bachverlauf zu formen.

Da der Bach einen Wirtschaftsweg in einem verrohrten Durchlass querte und dabei steil abfiel, wurde der Durchlass entfernt und das Bachbett an das Gelände angeglichen. In diesem Zuge wurden links und rechts des Baches auf der Breite des Weges Spundwände eingezogen, um zu verhindern, dass es nach Starkregenereignissen zu Beschädigungen kommt. Über dem Bach wurde ein lichtdurchlässiges Gitter in den Weg eingebaut, damit sich auch im Bereich der Wegequerung künftig Vegetation im Gewässer entwickeln kann. Der Wirtschaftsweg wurde auf einer Länge von etwa 130 Metern um bis zu 1,5 Meter abgesenkt. Hierdurch öffnet sich den Wanderern und Radfahrern zukünftig das ursprüngliche Bachtal wieder deutlich stärker als bisher.

Darüber hinaus wurden zur Sicherung des Bachbetts an mehreren Stellen kiesige Materialien und Feldsteine in den Bach eingebracht und teils die Bachhänge an das Gelände angepasst.

Die Maßnahme wurde vom Staatlichen Baumanagement Lüneburger Heide aus Munster und dem Büro „IDN – Ingenieur-Dienst-Nord“ aus Oyten geplant und begleitet. Baufirma war die Mittelweser-Tiefbau GmbH & Co. KG aus Warpe. Die Baukosten der Maßnahme betrugen ca. 133.000 €. Das Projekt wurde mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Rahmen des Förderprogramms „Natur erleben und nachhaltige Entwicklung“ vom Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz gefördert.

Bildrechte: BRV

Ernst-August Schulz vom Landkreis Lüchow-Dannenberg (l.) und Johannes Prüter von der Biosphärenreservatsverwaltung begutachten die abgeschlossene Baumaßnahme zur Renaturierung des Thalmühlenbachs.

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