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Biosphärenreservatsverwaltung sichert wertvolle Naturschutzflächen

Am 19. Juli 2016 fand in der Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Niedersächsische Elbtalaue in Hitzacker die Unterzeichnung des Vertrages zum Erwerb von linkselbischem Grundbesitz des Landes Mecklenburg-Vorpommern durch das Land Niedersachsen statt. Die Unterzeichnung nahmen Vertreter des Landes und der Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern sowie der Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsische Elbtalaue vor.

Bei den Gebieten handelt es sich um zwei arrondierte, überwiegend als landwirtschaftliches Grünland genutzte Flächenkomplexe: die „Gemarkung Kaltenhof“ der Samtgemeinde Elbtalaue und die „Gemarkung Vierwerder“ der Stadt Bleckede inkl. diversen Fischereiberechtigungen an der Elbe und in Elbvorlandgewässern. Ihre Größe beträgt zusammen ca. 92 ha. Der Kaufpreis beläuft sich auf rund 650.000 Euro.

Nach Auskunft des Amtes für regionale Landesentwicklung Lüneburg wurden die Flächen und die zugehörigen Fischereiberechtigungen nach dem Zweiten Weltkrieg und während der deutsch-deutschen Teilung durch das Domänenrentamt Lüneburg bzw. durch deren Nachfolgerin, die Domänenverwaltung Stade, verwaltet und die Pachteinnahmen an die Deutsche Demokratische Republik überwiesen.

Nach der Wiedervereinigung wurden die Flächen und Fischereiberechtigungen seit dem Jahr 1994 per Verwaltungsvereinbarung zwischen dem Land Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch den Landwirtschaftsminister und dem Land Niedersachsen, vertreten durch das Domänenamt Stade, verwaltet. Auf Grund der vorbildlichen Pflege durch das Domänenamt Stade sind die Flächen in einem guten ökologischen Zustand. Das enge Nebeneinander von Auenwiesen, Magerrasen, alten Baumbeständen sowie zahlreichen Stillgewässern bildet die Voraussetzung für das Auftreten einer reichen Flora und Fauna.

Auf der Elbinsel Vierwerder bietet die beispielhafte Abfolge von auentypischen Grünlandlebensräumen mit nährstoffarmen und trockenen bis hin zu feuchten und nährstoffreicheren Standorten Lebensraum für eine Vielzahl von floristischen Kostbarkeiten. Darunter befindet sich das innerhalb des niedersächsischen Elbtals größte bekannte Vorkommen des stark gefährdeten Kantenlauchs (Allium angulosum), dessen attraktive violette Blüten Anfang August die Wiesen in ein leuchtendes Blütenmeer verwandeln. Besondere Akzente im Landschaftsbild des Vierwerders setzen mächtige alte Ulmen und Eichen und erinnern an die einstigen ausgedehnten Auenwälder.

Weitläufig und dennoch vielgestaltig präsentiert sich der Grünland-Gewässerkomplex im Elbvorland bei Kaltenhof. Im Frühjahr leuchten die wegen ihrer Größe weithin sichtbaren, intensiv gelb blühenden Blüten der seltenen und stark gefährdeten Sumpfwolfsmilch (Euphorbia palustris), die hier in großen Beständen entlang der Flutrinnen wächst. Die ausgedehnten Röhrichtflächen sind zugleich regelmäßig Brutgebiet des scheuen und extrem seltenen Wachtelkönigs (Crex crex). Für Brandgans (Tadorna tadorna) und Schwarzstorch (Ciconia nigra) stellen die Flachwasserzonen des Altwassers „Schreibershak“ wichtige Nahrungs- und Rasthabitate dar.


Der Kantenlauch ist vom Aussterben bedroht. Auf dem Vierwerder gedeiht er noch immer prächtig.   Bildrechte: Ortrun Schwarzer

Der Kantenlauch (Allium angulosum) ist in Niedersachsen vom Aussterben bedroht. Auf dem Vierwerder gedeiht er jedoch noch immer prächtig.

Lagekarte Vierwerder und Kaltenhof

  Lagekarte Kaufflächen Vierwerder und Kaltenhof

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Dr. Franz Höchtl

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